"Die 1847-53 komponierten Szenen aus Goethe's Faust gehören zum Grossartigsten in Robert Schumanns Spätwerk, und erfreulicherweise ... gelang Daniel Barenboim es am 7. Oktober 2017 anlässlich der Wiedereröffnung der Berliner Staatsoper, dem rein musikalisch eine weitere ausgezeichnete Annäherung an die Essenz des Werkes hinzuzufügen ... Leider jedoch verdirbt Jürgen Flimms spät-infantile Vergewaltigung des gewaltigen Stoffes alles, was nur möglich ist, und macht aus dem Ganzen eine Sequenz dümmlichster Possen ... Daniel Barenboim hat eine klare Vision vom Werk, und mit seiner vortrefflich geschulten Staatskapelle setzt er das beeindruckend geradlinig um, und die Chöre (inkl. Knabenstimmen) sind trefflich einstudiert. René Pape (Mephisto etc.) ist herausragend, Roman Trekel (Faust etc.) mit beeindruckender Konstanz präsent, und Elsa Dreisig (Gretchen etc.) hat eine sehr schöne, kristallklare Stimme, die hervorragend geeignet ist, sich nun auch die gestalterische Kraft anzueignen, auch über längere Strecken alleine eine Magie zu entwickeln ... So kann zur besseren Verdauung nur dringend geraten werden: gut zuhören und am besten gar nicht hinschauen".